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Jakobskreuzkraut auf den Wiesen?

Wie bekommt man raus, warum dort „Unkraut“ steht? Ausgraben, umdrehen, Wurzeln ansehen, Wurzelgeruch aufnehmen.

Kreuzkraut hat nackte Wurzeln, ohne Feinwurzeln, ohne Erdanhang. Damit fördert es die bakterielle Neubesiedelung des Bodens, den Beginn der mikrobiellen Besiedelung. Es ist nicht mykorrhiziert, weil Pilze unter diesen Bodenbedingungen noch gar nicht wachsen können. Es bereitet also durch Auflockerung mit den Bakterien die pilzliche Besiedlung des Bodens vor. Es wächst also dort, wo die Vielfalt der Mikrobiologie noch nicht hergestellt ist, bzw. verloren gegangen ist. Das sind die Ansatzpunkte: Boden lockern, Wiesenlüfter, 100 l/ha Fermente spritzen, behandelte Gülle fahren, kalken, Schwefel düngen, je nachdem, was auf diesem Standort sinnvoll ist.

Bei Totalbefall auf dem Grünland sollte neu angesät werden. Mit der Fräse, Schälpflug, Kleeblattscheibe einschälen, rotten lassen, dann neu einsäen hilft gut. Wenn der Boden wieder verdichtet ist, zum Beispiel bei Beweidung während einer langen Regenphase, dann sollte wieder von vorn begonnen werden: 1: Lockern, 2. neu einsäen, 3. Fermente spritzen, 4. Düngen.

Es gibt in der Natur nicht „gut" oder „schlecht", werten tun wir, nicht die Natur. Beispiel: Jakobs-Greiskraut ist die Nationalblume der Isle of Man, wo sie unter dem Namen „Cushag“ bekannt ist.

Die Alkaloide des Kreuzkrautes werden aus Putrescin gebildet, einem Leichengift der Fleischfäulnis. Verfaulendes Bodenleben macht das auch, da muß nicht erst ein Pferd auf der Seite liegen. Also muß die Verdichtung des Bodens und die Eiweißoxidation - die Fäulnis - repariert werden. Deswegen steht in der Reihe der Maßnahmen auch der massive Ferment-Einsatz drin, die anderen Maßnahmen sollten dabei nicht unterschätzt werden.

Kreuzkräuter gehören zur Pflanzenfamilie der Asterartigen. Die haben eine wichtige Funktion bei der mikrobiellen Besiedelung des Bodens: sie bilden ätherische Öle, die vielfältig fördernde Funktionen in der Mikro- und Makrobiologie haben, sowie Inuline - Polysaccharide+Fruktane, die wiederum das bakterielle Bodenleben ernähren. Die Natur kennt nichts Unnützes.


Quelle: Dipl. Ing. (FH) Dietmar Näser
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